Das erste Unternehmerforum 2022 des Geseker Wirtschafts-Netzwerkes e.V. fand Ende Mai bei der Firma AR August Richter an der Bürener Straße statt. Vorstandsmitglied Thomas Böke und Koordinatorin Sabine Gottbrath begrüßten die anwesenden Unternehmerinnen und Unternehmer. „Vor fast 11 Jahren haben wir in diesen Räumlichkeiten unsere Auftaktveranstaltung zur Neugründung und Ausrichtung des Geseker Wirtschafts-Netzwerkes getroffen. Danken möchten wir Rabea Hambach-Richter, dass wir an dieser historischen Stelle wieder ein Unternehmerforum ausrichten dürfen. Wir freuen uns, dass sie uns verrät, wie „Führen auf Distanz“ zwischen Hamburg und Geseke funktioniert. Gleichzeitig begrüßen wir auch Matthias Averhage und Valentina Zimmardi von Hellweg-Cocktails GbR, die an diesem Abend ihr Portfolio vorstellen.“, informierte Thomas Böke, bevor er an Sabine Gottbrath und Rabea Hambach- Richter übergab.
Bereits seit 2009 leitet die studierte Mathematikerin mit Schwerpunkt Wirtschaft die Geschicke des mittelständischen Unternehmens. Rabea Hambach-Richter erläuterte, dass es schon immer ihr Wunsch war, die von ihrem Vater in zweiter Generation geführte Firma zu übernehmen. Gemeinsam mit ihrem Mann und den zwei Kindern im Alter von neun und elf Jahren lebt sie aber in Hamburg. Von dienstags bis donnerstags ist Frau Hambach-Richter vor Ort in Geseke, montags und freitags arbeitet sie im Homeoffice in Hamburg. Koordinatorin Sabine Gottbrath fragte nach den Voraussetzungen und auch Herausforderungen. Rabea Hambach-Richter: „Arbeitsverträge, Lohnabrechnungen, IT - alle Dinge, für die ich Ruhe benötige, bearbeite ich im Homeoffice. Wenn ich vor Ort in Geseke bin, managet mein Mann das Familienleben. Es war uns von Anfang an klar, dass wir uns die Kinderbetreuung teilen. In Hamburg gibt es eine gesetzliche Ganztagsbetreuung bis 16.00 Uhr und mein Mann hat seine Arbeitszeit auf 70% reduziert. So läuft alles reibungslos, wenn ich arbeite.“ Die Voraussetzungen für das digitale Arbeiten im Homeoffice hat sie bereits bei der Übernahme geschaffen. Ein großer Vorteil für sie während der Corona-Pandemie, als andere Unternehmen die Infrastruktur erst schaffen mussten. „Wichtig für das Führungsmodell ist die Schaffung von klaren Strukturen, die Delegation von Aufgaben und natürlich, dass ich mich auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort verlassen kann und muss. Es ist aber eine andere Art der Kommunikation, die wichtig ist und gefördert werden muss. Ich bin nicht vor Ort, also klappt nichts auf Zuruf. Wie hoch die Arbeitsbelastung ist kann ich aus der Ferne nicht sehen. Das Modell klappt in unserem Unternehmen aber sehr gut“, zieht Rabea Hambach-Richter Bilanz.
Nach dem Gespräch und einer lebhaften Diskussion waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig, dass Unternehmen nicht auf gut ausgebildete Frauen und Männer verzichten können, dass Flexibilität auf beiden Seiten erforderlich ist und die Stolperfalle Kinderbetreuung behoben werden muss.
Mit der Besichtigung des Unternehmens ging es mit Schnittchen und erfrischenden Cocktails zum Netzwerken in lockerer Runde über.